Seit 212 Tagen backe ich Marmorgugelhupf. Zugegeben, nicht jeden Tag einen – aber manchmal kommt es mir schon fast so vor. Und dabei mag ich diesen Gugelhupf eigentlich gar nicht! Warum ich aber trotzdem Marmorgugelhupf für Marmorgugelhupf ins Backrohr schiebe? Wie so viele Dinge im Leben, die man nicht so gerne mag, macht man sie für seine Lieben dann trotzdem (und außerdem ist das hier ja alles Jammern auf höchstem Niveau, denn insgeheim liebe ich diese Tüfteleien, die mit dem Rezeptentwickeln einhergehen. :-P).
Angefangen hat jedenfalls alles vor gut fünf Jahren, als ich die ersten Male den Schneebesen in der Küche schwang und allerlei süße Rezepte ausprobierte. Damals äußerte mein Papa den Wunsch nach einem selbstgemachten Marmorgugelhupf. Denn während ich mit dem legendären Nutellagugelhupf meiner Großmutter aufgewachsen bin und mich deshalb nie näher für den (meist gekauften) Marmorkuchen bei irgendwelchen Kindergeburtstagen interessierte, war dieser Klassiker schon von klein auf der erklärte Liebling meines Vaters.
So kam es, dass ich mir bei einer großen Rezeptplattform einen – zumindest am Foto – vielversprechenden Kandidaten raussuchte und mich drauf und dran machte, meinen ersten Marmorgugelhupf zu backen. Nichts ahnend, dass der darin enthaltene Mehlanteil wohl nur als verboten hoch bezeichnet werden darf – denn noch heute warten wir vergebens auf das Verblassen dieser staubig-trockenen Erinnerung. Wie ihr vermuten könnt: mein allererster Marmorgugelhupf war ein Desaster – und wenn es nach mir gegangen wäre, hätte meine Marmorgugelhupf-Backkarriere kaum, dass sie angefangen hatte auch schon wieder enden können.
Trotzdem blieb mein Papa hartnäckig und spielte bei jeder sich bietenden Gelegenheit darauf an, „wie gut jetzt nicht ein Stückchen selbstgemachter Marmorkuchen passen würde“, bis ich schließlich einknickte und zustimmte, mich noch einmal daran zu versuchen. Diesmal allerdings richtig! Geboren war die „Marmorgugelhupf-Mission“: die Suche nach dem ultimativen Marmorkuchenrezept, das keinesfalls trocken, sondern flaumig und saftig ist und nicht nur wunderbar nach Vanille, sondern auch intensiv nach Schokolade schmeckt.
Bio-Zutaten für den Marmorgugelhupf
250g Butter
280g Feinkristallzucker
2 Pkg. Vanillezucker
2 große Eier
1 großer Eidotter
½ EL Vanilleextrakt
200g Mehl
40g Maisstärke
10g Backpulver (2 gestr. TL)
6g Natron
2.5g Salz (½ TL)
180g Sauerrahm (15% Fett)
60g Vollmilch
Außerdem: etwas Butter und Mehl für die Form
Für den Schokoladenteig
30g Milch
15g Butter
30g Valrhona Kakao
15g Feinkristallzucker
Zubereitung Marmorgugelhupf
Zum allerbesten Marmorgugelhupf wird dieser Gugelhupf vor allem dann, wenn ihr ihn mit Liebe zubereitet – das braucht zwar ein bisschen Zeit, aber nach dem ersten Bissen werdet ihr wissen: es hat sich absolut gelohnt! 🙂
Los geht es damit, alle Zutaten herzurichten: Die Butter wird in grobe Stückchen geschnitten und beiseitegestellt. Gebt dann Zucker und Vanillezucker in ein kleines Schüsselchen und Eier, den Dotter und Vanilleextrakt in eine anderes. Auch Sauerrahm und Milch könnt ihr zusammen in eine Schüssel wiegen und danach alle trockenen Zutaten – also Mehl, Maisstärke, Backpulver, Natron und Salz – miteinander versieben. Für den Schokoladenteig erhitzt 30g Milch und 15g Butter (beispielsweise in der Mikrowelle) und verrührt sie mit Kakao und Zucker, bis eine Schokoladenpaste entsteht.
Bereitet anschließend eure Gugelhupfform vor, indem ihr sie mit weicher, aber noch nicht flüssiger Butter ausstreicht (letztere birgt die Gefahr, dass die Fettschicht zu dünn ist und der Gugelhupf kleben bleibt) und sie mit Mehl ausstäubt. Außerdem ist nun ein guter Zeitpunkt, um euer Backrohr auf 180° Ober- und Unterhitze vorzuheizen.
Ist all dies geschafft, geht es zum wichtigsten Schritt für einen flaumigen Kuchen: dem Schaumigschlagen von Butter und Zucker. Gebt dafür die (besonders an heißen Sommertagen nicht zu weiche) Butter in die Rührschüssel eurer Küchenmaschine und schlagt sie etwa 3 Minuten auf höchster Stufe schaumig, bevor ihr die Geschwindigkeit etwas zurückdreht und den Zucker langsam einrieseln lasst. Dann könnt ihr den Mixer wieder hochdrehen und gut 6-8 Minuten laufen lassen, bis die Butterzuckermasse wunderbar luftig und blass geworden ist.
Nun kommen die Eier zum Teig. Damit sich diese gut mit ihm verbinden, gebt nicht alle auf einmal, sondern eines nach dem anderen hinzu. Dazwischen jedes Mal gut eine Minute weitermixen lassen.
Den Abschluss der Teigzubereitung bilden die flüssigen und trockenen Zutaten, die ihr für eine besonders feine und lockere Konsistenz im Wechsel hinzugebt. Erst kommt ein Drittel der Mehlmischung, die ihr auf langsamster Stufe kurz unterrührt. Der Teig muss dabei noch nicht wieder vollständig glatt sein – es reicht, wenn sich ein Großteil des Mehls mit dem Teig verbunden hat. Dann kommt die erste Hälfte von Milch und Rahm, die ihr ebenfalls kurz unterrührt, gefolgt vom zweiten Drittel Mehl (das – Überraschung – auch wieder langsam untergerührt werden möchte). Wiederholt diesen Vorgang noch mit der zweiten Hälfte Milch und Rahm und abschließend mit dem letzten Drittel Mehl.
Wiegt nun 240g des hellen Teiges in eine separate Rührschüssel und vermixt diesen mit der Schokoladenpaste, bis ein glatter Teig entsteht. Aber auch hier gilt: nicht länger rühren, als nötig, damit der Gugelhupf schön zart bleibt – denn bei langem Rühren entwickelt sich das Gluten.
Sind beide Teige bereit, gebt erst den helleren von beiden in eure Form und klopft mit dieser zwei, drei Mal auf eure Arbeitsfläche – das hilft, sollten sich zwischen Teig und Form ein paar Hohlräume gebildet haben. Gebt dann den Schokoladenteig mittig in die Gugelhupfform und versucht dabei den Rand möglichst auszusparen.
Nehmt anschließend ein Tafelmesser und zieht S-förmige Linien durch den Teig (einmal rund um die Gugelhupfform für ein wenig Marmorierungseffekt, zwei Mal – also quasi viele aneinandergekettete Achter – für eine stärkere Marmorierung), bevor ihr den Kuchen ins Rohr schiebt und 40-50 Minuten backt. Der Marmorgugelhupf ist fertig, wenn er sich leicht vom Rand gelöst hat und bei der Stäbchenprobe keine oder nur sehr wenige Brösel kleben bleiben.
Lasst ihn dann etwa 10-15 Minuten in der Form auskühlen, bevor ihr ihn aus dieser stürzt und vollständig abkühlen lasst. Danach fühlt er sich unter einer Glasglocke aufbewahrt oder luftdicht verpackt am wohlsten & bleibt euch so tagelang saftig.
Gutes Gelingen & lasst ihn euch wunderbar schmecken,
Eure Alexandra
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