Entschuldigt bitte, meine Lieben, dass mein neuer Beitrag etwas auf sich warten ließ – aber was während meines Roadtrips durch die Toskana passiert ist, musste ich erst einmal ein paar Tage verdauen. Denn während manch anderer sich im Urlaub darum sorgt, bei all dem guten Essen nichts zuzunehmen, hatte ich das gegenteilige Problem und muss einen Verlust von geschätzt 200.000 Kilokalorien beklagen.
Was ist passiert? Mein Freund und ich waren gerade dabei, Florenz zu verlassen, als wir bei meinem Auto eine aufgebrochene Scheibe bemerkten. Doch auch wenn der Großteil unseres Gepäcks zu diesem Zeitpunkt nicht im Fahrzeug war, so wurde etwas von unschätzbarem Wert für mich geklaut: nahezu all meine Rezeptaufzeichnungen der letzten Jahre (die ich im Urlaub endlich mal abtippen wollte). Hunderte Seiten vollgekritzelt mit Anmerkungen, tatsächlich benötigten Mengenangaben, Backexperimenten und vielen, vielen selbst entwickelten Rezepten – alles fort!
Aber gut, Shit Happens! Dieser Vorfall wirft zwar meine Beitragsplanung für die Sommermonate komplett über den Haufen (weil entweder die Rezepte nicht mehr existieren, oder es zu den Rezepten, die ich noch am PC habe, keine (schönen) Fotos gibt) und ist wegen all der Arbeit, die ich in diese Notizen gesteckt habe, echt bitter, aber nach ein bisschen Umdisponieren (und dem Plan, die verlorenen Rezepte einfach „neu“ zu entwickeln), kann es auf wienersüss munter weitergehen.
Seit heute findet ihr daher meinen letzten „Überlebenden“ auf dem Blog: diese unglaublich köstliche Kokos Maracuja Torte mit Black Sesame Brittle und Mango-Fruchtkaviar. Ein Glück, dass der Dieb nicht wusste, wie gut die ist – sonst hätte er das Rezept dazu bestimmt nicht verschont. 😛
Übrigens: die Torte besteht aus recht vielen Einzelkomponenten, schmeckt aber – wenn ihr weniger Arbeit haben wollt – auch nur mit dem saftigen Kokoskuchen, dem Kokos Panna Cotta und der Maracujacreme (die ihr schon von meiner Zotter-Weihnachtstorte kennt) fabelhaft!
Zutaten Kokos Panna Cotta
100g Bio-Kokosmilch (z.B. Alnatura)
70g Bio-Schlagobers
10g Rohrohrzucker
4g Vanillezucker (½ Packung)
0.5g Salz (oder eine kleine Prise ;-))
1.5 Blatt Gelatine
Zubereitung Kokos Panna Cotta
Gebt für den Kokos Panna Cotta alle Zutaten – bis auf die Gelatine – in einen kleinen Topf. Letztere wird in einem separaten Gefäß fünf Minuten in kaltem Wasser eingeweicht.
Kocht währenddessen die Kokosmilchmischung einmal kurz auf und lasst sie etwas abkühlen. Anschließend könnt ihr die Gelatine gut ausdrücken und in der warmen Flüssigkeit auflösen. (Sollten bei der Zubereitung noch Unklarheiten bestehen, findet ihr übrigens bei meinem Himbeer-Kokos-Eis eine detailliertere Beschreibung – dort habe ich denselben Panna Cotta schon einmal verwendet. 🙂
Verteilt den Kokospudding dann gleichmäßig auf mindestens fünf Silikonförmchen mit etwa 4.5cm Durchmesser und 26ml Fassungsvermögen (ich habe die „Globe“-Form von Silikomart dafür verwendet*) und lasst den Pudding etwa 2-3 Stunden im Tiefkühler festwerden.
Zutaten Maracujacreme
125g Maracujafruchtfleisch (von etwa 400g Maracujas)
45g Feinkristallzucker
1 Bio-Ei (ca. 65g)
1 Bio-Eiweiß (ca. 40g)
½ Blatt Gelatine
75g weiche Bio-Butter
Zubereitung Maracujacreme
Für die Maracujacreme halbiert als erstes eure Maracujas und löffelt das Fruchtfleisch heraus. Etwaige grobfasrige Stückchen lassen sich gut mit einer Gabel herausfischen.
Als nächstes kommt das halbe Blatt Gelatine in ein Schüsselchen mit kaltem Wasser und darf dort fünf Minuten quellen, während ihr euch wieder den Maracujas widmet: gebt 125 Gramm von ihnen mit 45g Zucker, einem Ei und einem Eiweiß in einen kleinen Topf und erhitzt alles unter ständigem Rühren.
Sobald die Masse 75°C erreicht hat beziehungsweise leicht andickt, könnt ihr sie vom Herd nehmen und – sicherheitshalber – noch ein bis zwei Minuten weiterrühren (damit sich die Creme nicht am Topfboden anlegt).
Gebt dann die 75g Butter in kleinen Stückchen, sowie die gut ausgedrückte Gelatine dazu und verrührt alles, bis eine glatte Creme entsteht.
Zum Festwerden geht es auch für die Maracujacreme ab in eine Silikonform (wobei ich hier die „Pomponette“-Form mit 3.4cm Durchmesser und 18ml Fassungsvermögen genommen habe*) und gut ein bis zwei Stunden in den Tiefkühler. Später werdet ihr etwa acht von diesen Maracuja-Halbkugeln brauchen, aber wie ihr jetzt merken werdet, reicht die Rezeptmenge für ein paar mehr (andernfalls hätte ich das Rezept mit Null-Komma-irgendwas-Gramm Gelatine angeben müssen) – ich hoffe, ihr verzeiht. 😉
Zutaten Kokoskuchen
120g Bio-Eiweiß (von 3 großen Eiern)
30g Feinkristallzucker
90g Staubzucker
20g Stärke
25g geriebene Bio-Mandeln
75g Alnatura Bio-Kokosflocken (die sind am besten 🙂
35g weiße Schokolade
Zubereitung Kokoskuchen
Beginnt bei der Zubereitung dieses Kuchens damit, euer Backrohr auf 180°C Ober-und Unterhitze vorzuheizen und eine 18cm-Backform mit einem Kreis aus Backpapier auszulegen. Bereitet außerdem schon jetzt Staubzucker und Stärke vor, indem ihr beides in eine Schüssel siebt und mit den Mandeln und den Kokosflocken verquirlt.
Dann schlagt die 120g Eiweiß in einer (unbedingt fettfreien) Rührschüssel gut zwei Minuten schaumig, bevor ihr die 30g Kristallzucker langsam einrieseln lasst. Nach weiteren drei Minuten des Mixens gebt die restlichen Zutaten (bis auf die weiße Schokolade) hinzu und hebt sie mit einem Spatel behutsam unter.
Gießt den Teig nun in eure vorbereitete Backform, streicht ihn glatt und schiebt ihn in euer Backrohr. Gebacken wird der Kokoskuchen etwa 20-35 Minuten beziehungsweise bis er eine schön goldbraune Farbe angenommen hat und bei der Stäbchenprobe mit einem Holzstäbchen nichts mehr daran hängen bleibt. (Bitte entschuldigt die etwas ungenauen Angaben – aber auch der Zettel, auf dem ich mir die genaue Backdauer notiert habe, wurde in Florenz geklaut.) Werft also am besten nach 20 Minuten mal einen Blick ins Rohr & kontrolliert ihn daraufhin in 5-Minuten-Abständen, bis er euch optisch überzeugt. 😉
Lasst den Kokoskuchen anschließend gut eine Viertelstunde auskühlen, bevor ihr ihn mit einem stumpfen Messer aus seiner Form befreit. Sobald er vollständig ausgekühlt ist, schmelzt 35 Gramm weiße Schokolade über dem Wasserbad und bestreicht seine Oberfläche damit – so verhindert ihr, dass Kokos Panna Cotta und Co. den Kuchen später aufweichen.
Zutaten Black Sesame Brittle
50g Feinkristallzucker
28g Glucose-Sirup (oder Honig)
30g Wasser
1g Salz (oder eine Prise ;-))
24g schwarzer Sesam
1.3g Natron (etwa ¼ TL)
Zubereitung Black Sesame Brittle
Bereitet für das Black Sesame Brittle eine flache Metallform (z.B. eine Auflaufform) vor, indem ihr sie mit Alufolie auslegt und dünn mit Öl bestreicht. Wiegt außerdem schon jetzt alle Zutaten ab, bevor ihr mit dem Karamellisieren loslegt.
Dann kommen Zucker, Sirup, Wasser und Salz in einen kleinen Topf und werden bei mittlerer Hitze aufgekocht. Sobald die Flüssigkeit 114°C erreicht hat, ist es an der Zeit, den schwarzen Sesam dazuzugeben und gut durchzurühren (davor noch nicht umrühren). Erhitzt den Zuckersirup weiter, bis er Farbe annimmt und nehmt den Topf bei 180°-185°C von der Hitze. Rührt dann das Natron unter, bevor ihr den Sesamkrokant in eure vorbereitete Form gießt und zügig zu einer dünnen Platte verstreicht.
Sobald das Black Sesame Brittle ausgekühlt ist, könnt ihr es in Stücke brechen und die Torte nachher damit dekorieren. (Karamelldekorationen sollten nicht zu lange im Vorhinein angebracht werden, da der darin enthaltene Zucker Feuchtigkeit anziehen und das Dekoelement aufweichen kann – aber ein paar Stunden hat das Black Sesame Brittle bei mir trotzdem problemlos auf der Torte gehalten.😊)
Zutaten Mango Fruchtkaviar
250g geschmacksneutrales Öl
80g Mango-Fruchtsaft
1.25g Agar Agar (etwa ¼ TL)
Zubereitung Mango Fruchtkaviar
Gießt 250g Öl in ein hohes Glas und gebt es für zwei Stunden in den Tiefkühler. Habt ihr dort zu wenig Platz, könnt ihr es alternativ auch einige Stunden in den Kühlschrank stellen. Wichtig ist nur, dass euer Öl schön kalt ist, bevor ihr mit der Zubereitung des Mango Fruchtkaviars fortfahrt.
Nehmt dann euren kleinsten Kochtopf und bringt darin die 80g Fruchtsaft mit dem Viertel Teelöffel Agar Agar zum Kochen. Dreht anschließend die Flamme zurück, um die Flüssigkeit weitere 1-2 Minuten sanft köcheln zu lassen.
Danach soll der Mangosaft gut drei Minuten abkühlen, bevor ihr ihn eine Spritzflasche oder einen kleinen Becher mit Ausguss füllt.
Nun könnt ihr auch schon euer Glas aus dem Tiefkühler holen und den Saft wohldosiert, aber schwungvoll in das kalte Öl tropfen lassen (so bilden sich annähernd runde Kügelchen – aber probiert einfach ein bisschen herum, bis ihr die beste „Tropftechnik“ für euch gefunden habt). Lasst euch dafür aber nicht zu viel Zeit, denn durch das Agar Agar wird die Flüssigkeit schnell fest.
Sobald ihr fertig seid, könnt ihr den Fruchtkaviar samt Öl im Kühlschrank aufbewahren, oder ihn – falls ihr die Torte gleich jetzt dekoriert – durch ein feines Sieb gießen und gründlich unter einem sanften Wasserstrahl abspülen. Das verbleibende Öl könnt ihr auffangen und normal weiterverwenden.
Zutaten Kokosspalten
1 Bio-Kokosnuss
Zubereitung Kokosspalten
Der schnellste Weg zum Ziel (und der sinnvollste für jeden, der wenig Bedarf für eine ganze Kokosnuss hat) ist es, sich im Supermarkt eine bereits geschälte Kokosnuss zu holen und diese in dünne Spalten zu schneiden. Für mich kann es allerdings gar nicht genug Kokosnuss sein, weswegen ich mir eine ganze besorgt habe.
Um diese zu öffnen, braucht ihr einen Hammer und einen Schraubenzieher – und zwei Minuten Zeit, um euch dieses Kokosnuss-Tutorial anzusehen. 😉
Danach habe ich die zwei Kokosnusshälften (an diesem Punkt endet das Video) mit dem Hammer nochmal in mehrere Stücke gebrochen und aus diesen das Fruchtfleisch mit einem kleinen Messer raus „gehebelt“ (und dabei höllisch aufgepasst, mir nicht in den Finger zu schneiden. Also seid bitte vorsichtig!).
Schließlich habe ich mir die längsten Stückchen rausgesucht, diese etwas begradigt und in schmale Spalten geschnitten. Der Rest der Kokosnuss ist luftdicht verpackt in den Kühlschrank gewandert und hat sich dort zwei Tage prächtig gehalten.
Fertigstellung der Kokos Maracuja Torte
Wenn all die Einzelkomponenten der Kokos Maracuja Torte erst einmal zubereitet sind, habt ihr den Großteil geschafft – denn zusammensetzten lässt sich die Torte denkbar schnell.
Erst kommt der Kokoskuchen auf einen Tortenteller, dann werden die Panna Cotta- und die Maracuja-Halbkugeln dicht an dicht darauf verteilt (die Reste davon könnt ihr luftdicht verpackt im Tiefkühler aufheben). In die Zwischenräume gebt ihr ein paar Fruchtkaviar-Kügelchen und obendrauf kommen Stückchen des Black Sesame Brittles, sowie die Kokosspalten. (Kokosflocken habe ich – wie ihr auf den Bildern seht – ebenfalls als Deko verwendet, war damit aber im Nachhinein etwas unzufrieden. Geschmacklich passen sie natürlich super, aber optisch hätte mir die Torte ohne besser gefallen.)
Die Kokos Maracuja Torte ist nun fertig, allerdings würde ich euch empfehlen, mit dem Anschneiden noch gut eine Stunde zu warten – dann hat sie ihre maximale Cremigkeit. Wenn sie erst für (viel) später gedacht ist, lässt sie sich – mit Ausnahme des Sesame Brittles – aber auch problemlos einen Tag im Kühlschrank aufbewahren. Dekoriert sie dann einfach kurz vor dem Servieren mit den Sesamkrokant-Stückchen und lasst euch die Torte wunderbar schmecken!
Alles Liebe,
eure Alexandra
*Wenn ihr euch die zwei beschriebenen Silikonformen nicht extra für ein Rezept zulegen wollt (verständlich! Ich arbeite auch meist mit dem, was ich bereits zu Hause habe) und auch sonst nichts Vergleichbares habt, könnt ihr die Kokos Maracuja Torte auch mit einem Tortenring machen. Gebt in dem Fall erst die Maracujacreme auf den Kokosboden und, sobald diese fest ist, die (doppelte Menge) Panna Cotta. Wer sich dennoch dazu entscheidet, die Formen zu bestellen, findet bei Maja Vase traumhafte Tortendekorationsideen dafür (ihre Himbeertorte war damals für mich der Auslöser, warum ich diese Formen unbedingt haben musste ;-)).
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